Liebe und Eifersucht

oder wer mit Eifer sucht …

Wenn wir in unserer partnerschaftlichen Beziehung auf etwas verzichten müssen, wollen oder es tun, mit dem vermeintlichen Grund unserer Partnerin oder unserem Partner zu liebe, machen wir uns etwas vor. Alles andere kann Grund sein, ganz bestimmt jedoch nicht die Liebe zu unserem Partner oder Partnerin.

Gründe sind meist unsere eigenen Befürchtungen und Ängste, unsere Vorstellungen und Erwartungen. Etwa Angst vor Verlust oder Enttäuschung oder nicht das gleiche Verhalten durch den Partner die Partnerin erleben zu wollen, Abhängigkeit und vieles mehr.

In keinem Fall gibt es uns das Recht etwas dafür oder überhaupt zu erwarten, zu fordern oder zu verlangen.

Alles was wir in einer Liebesbeziehung tun, tun wir aus freien Stücken, es geschieht einfach, vorbehaltlos und absolut freiwillig.

Ich glaube, so wie alles andere auch, hängt die Form unserer Eifersucht von unserer Bewusstheit ab, vom Stand unseres Bewusstseins. Somit auch von der Fähigkeit sich selbst und erst dann auch Andere lieben zu können, den anderen und sich selbst sehen zu können, sein eigenes Wesen und das des Partners. Wenn dem so ist haben wir nichts zu verlieren, da wir uns selbst genug sein können. Wir genießen das Zusammensein und das was ist, ohne etwas darin sehen zu wollen oder hinein zu interpretieren.

Eifersucht ist auch ein Spiegel unserer Seele, unserer Ängstlichkeit und unserem Gefangensein in Annahmen und Befürchtungen. Allein Möglichkeiten, Vorstellungen lassen uns unmögliches und unachtsames tun.

Vertrauen zu einem anderen Menschen hat immer etwas mit dem Vertrauen zu uns selbst zu tun. Je mehr wir uns selbst vertrauen können und dies tun, können und tun wir dies anderen Menschen gegenüber. Vertrauen aus Dummheit oder einer Wunschvorstellung heraus führt zwangsläufig zur Enttäuschung. Wenn wir uns selbst kennen wissen wir, wie wir selbst bei unterschiedlichen Befindlichkeiten und Gefühlszuständen reagieren können.

Selbstbeherrschung und Zwang sind dabei kein guter Weg, allein Verständnis und Einsicht führt zum Ziel.

Es hilft uns sehr bei der Betrachtung unserer Gefühle, unterschiedliche Perspektiven und Betrachtungsweisen auszuprobieren. Willkürliche, einseitige Betrachtung führt zwangsläufig zu Stress und allenfalls zu vermeintlichen Bestätigung unserer Annahmen. Wir selbst erschaffen uns so durch Unachtsamkeit und Ignoranz eine Situation die wir befürchten.

Das, was wir in unserer Eifersucht zu sehen glauben, existiert allein in unserer Vorstellung und einer engstirnigen Interpretation von Verhaltensweisen.

Eifersucht hat nichts mit Liebe zu tun, sondern allenfalls mit Verliebtheit, einer Wunschvorstellung von „Liebe“. Dazu kommt der innige Wunsch dieses Gefühl festzuhalten um jeden Preis.

Eifersucht beinhaltet Abhängigkeit. Ohne Abhängigkeit gibt es keine Eifersucht.

Nun die allermeisten von uns leben irgendwo zwischendrin, auf dem Weg zu mehr Bewusstheit und Achtsamkeit. Somit kann es zu „leichten“ Formen von Eifersucht kommen. Zu Traurigkeit, Enttäuschung oder auch Zweifel und Ärger.

Gewohnheit, Selbstverständlichkeit, vermeintliche Sicherheit, führt oft auch zu Knoten in der Beziehung. Missverständnisse geben sich die Hand und werden „wunschgemäß“ interpretiert und als Argumentation benutzt sich im Recht zu fühlen. Bemühen wir uns nicht selbst solche Knoten aufzulösen, werden wir zum Schöpfer unserer Befürchtungen.

Doch sobald Achtsamkeit wieder in unser Leben findet. Sobald Bereitschaft für ein Miteinander sich entwickeln kann, wird das Gefühl von Eifersucht als Samen sein Dasein fristen und nicht von uns begossen werden.

Wenn wir jemand wirklich lieben, geben wir ihn frei, wenn er sich dazu entschließen sollte, gehen zu wollen. Wir versuchen ihn auch nicht innerhalb der Beziehung festzuhalten. Wir genießen allein das was ist.

Wenn wir jemand wirklich lieben sehen wir die Entstehung und Veränderung in der Kommunikation, wir sehen das Wesen des Anderen, seine Schwierigkeiten, seine Hilflosigkeit und seine Bedürfnisse. Aber auch seine Gaben, seine Stärken und seine wundervollen Seiten.

Niemals werden wir ihn auf einen Ausschnitt davon reduzieren.

Da in Beziehungen die jeweilige Bewusstheit unterschiedliche Formen hat, kommt es zu einseitigen oder auch beidseitigen Trennungswunsch und auch zur Trennung.

Der Grund wird sich jedoch auch in neuen Beziehungen manifestieren und lediglich in neuer Form auftauchen und erneut zu Problemen führen. Erst die Auflösung der Ursache führt zur Veränderung. Niemals die Auflösung einer Beziehung.

Eifersucht hat allein etwas mit unserer Sichtweise, mit dem Zustand unserer Bewusstheit und unsere Fähigkeit zur Liebe zu tun.

Niemals mit dem Verhalten unseres Beziehungspartners oder Partnerin.

Eifersucht zeigt uns, dass wir uns selbst nicht genügend Achtsamkeit schenken, unsere Selbstbeobachtung und unserer Verhalten Verständnis und Einsicht benötigt.

Über tukan

Wir ändern uns nicht durch Änderung unseres Verhalten, dies wäre wie Kleidung wechseln oder Möbelrücken. Veränderung braucht weder Anstrengung noch Gewalt. Solange wir von Lob und Wertschätzung abhängig sind, werden wir Menschen danach beurteilen, ob sie unsere Abhängigkeiten gefährden oder fördern. Die Wurzel allen Kummers ist das Verlangen. Verlangen trübt und zerstört die Wahrnehmung. Ängste und Wünsche verfolgen uns. einfach sein, leben und leben lassen, sich selbst beobachten ohne zu bewerten, achtsam und bewusst, lebendig und glücklich sein.
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