Was bedeutet Veränderung für dich?

Wie finden deiner Meinung nach Veränderung und Lernprozesse statt?

Ich weiß nicht so recht was du zwischen den Zeilen liest und in meinen Texten liest oder schon gelesen hast. Auch nicht was du schön findest und doch nicht willst, ablehnst, verurteilst, zustimmst oder für dich darin entdeckst. All dies hat wenig mit mir und meiner Aussage zu tun. Es ist deine eigene, ganz persönliche Kreation. Es sind deine Gedanken, deine Unsicherheiten und deine Haltung, deine Überzeugungen und Glaubenssätze, mit welchen du dich mehr, manchmal weniger oberflächlich auseinandersetzt oder dich am liebsten doch gerne an dem stur festhältst was du irgendwann einmal für dich als richtig und nützlich erkannt zu haben glaubst. Wenn du dir manchmal wünscht andere Menschen mögen sich verändern, sei dir im Klaren, in wie weit du selbst bereit bist zu Veränderung, Lernprozesse und Wachstum, oder dies überhaupt möchtest. Lässt dein Verhalten, deine Art Dinge und Verhaltensweisen zu betrachten Veränderung zu?

Wenn ich mir selbst treu bin komme ich unweigerlich an den Punkt mein Verhalten, meine Haltung und meine Glaubenssätze immer wieder zu überprüfen und in Frage zu stellen.

Die Forderung eines anderen Menschen nach Treue oder ein Treueversprechen find ich aus nachfolgenden Gründen für albern, ja fast traurig.

Doch vorweg die Frage: „Wozu sollte es gut sein? Wozu braucht jemand ein Treueversprechen.“

Wenn du reagierst und Stellung beziehst, hast du dir angeschaut und reflektiert was DU darin gelesen hast? Hast du versucht herauszufinden was ICH damit gemeint haben könnte? Bist du bereit deine eigene Haltung in Frage zu stellen?

Wie glaubst du ist Veränderung und Wachstum möglich?

Wenn ich mir selbst treu bin lerne ich achtsam mit mir selbst und anderen zu sein und werde niemals wissentlich oder mit Absicht jemand Anderes verletzen.

Ein Versprechen zu geben oder zu fordern beinhaltet ja die Option das ich, er oder sie, sich eventuell „ohne Versprechen“ anders verhalten würde, könnte, möchte. Ansonsten wäre ein Versprechen ja überflüssig. (Wie war das nochmal mit dem Bedürfnis nach Kontrolle und Sicherheit, mit Vertrauen und wahrer Liebe, besitzen wollen und Angst)

Wenn ich lerne mit mir im Reinen zu sein, achtsam und bewusst lebe, brauche ich nicht einmal Vertrauen. Ich weiß, sehe, spüre mich selbst und den anderen Menschen. Ich weiß auch, dass mich niemand, außer ich mich selbst, enttäuschen könnte. Was dann letztlich auch nur zu einer Befreiung von Täuschung führen würde und nicht zu Selbstmitleid, Ärger, Hilflosigkeit oder Unverständnis.

Lebendigkeit, Liebe, Mitgefühl, Demut, sind für mich bedeutsame und wesentliche Werte, ja Lebensinhalte. Ich brauche weder (nicht existente) Sicherheit, noch einengende Strukturen.

Klar gibt es notwendige Regeln um in einer Gemeinschaft zusammen zu leben. Doch wenn ich mir anschaue wie sowohl Regeln als auch Gesetze nach Gutdünken und Belieben, je nach Geldbeutel und Möglichkeit, gedehnt, gebrochen, ausgelegt und missbraucht werden, verzichte ich selbst gerne darauf und nutze meine eigenen, ganz persönlichen Werte.

Ich finde es faszinierend was alles Leser und Leserinnen in meinen Texten für sich herausfiltern, wahrnehmen, sehen und hineininterpretieren, um dann ihre eigene persönliche, selektive Wahrnehmung zu be- oder verurteilen oder für gut zu befinden.

Es bin jedoch nicht ich den du in deiner Wahrnehmung und deinen Gedanken betrachtest. Es sind deine Denkstrukturen, die deine persönlichen Interpretationen, Bewertungen und Beurteilungen erschaffen. Es ist für mich nachvollziehbar wenn du deine Beobachtung dann mir unterstellst, mich dafür lobst oder etwas für gut und richtig befindest, mich kritisierst oder ablehnst. Ich erwarte weder Zustimmung noch Ablehnung. Es geht um dich selbst, den du in solchen Momenten reflektieren und betrachten kannst, deine Haltung, oder Meinung die du in Frage stellen könntest.

Stattdessen spüre ich oder habe ich bei so Manchen das Gefühl, dass sie lediglich ihre Stimmung, ihre momentane Befindlichkeit oder ihre Gemütsverfassung zum Ausdruck bringen, ohne sich selbst wahrzunehmen, ohne wahrzunehmen, was sie gerade tun oder denken. Warum auch immer du den Text gelesen hast, glaube mir oder lass es bleiben, mit mir oder meinen Aussagen hat dein Verhalten und deine Gedanken wenig zu tun.

Achtsamkeit, Liebe, Mitgefühl und Demut wirklich gelebt reichen aus um ohne starre Strukturen, grenzenlose Freiheit zu erleben und zu leben. Hinter jedem dieser Worte steht mehr als der Begriff, mehr als allgemeine oder beliebige Definitionen der Worte. Es war und ist für mich ein ständiger intensiver Lernprozess und erfordert die Bereitschaft zu ständiger Veränderung, Tag für Tag auf ein Neues zu lernen und zu wachsen.

Ich finde es faszinierend wie jeder für sich selektiv nicht nur aus meinen Texten herauszieht, interpretiert, bewertet, für gut befindet oder verurteilt was er oder sie (verzeih mir) nicht selten oberflächlich betrachtend für relevant und wesentlich erachtet.

Es gibt keinen Text und keine Informationen die all das enthält was wir persönlich als wichtig betrachten, es sei denn wir lesen sie zwischen den Zeilen. Zwischen den Zeilen, können wir jedoch alles lesen was wir wollen. Ich liebe es, das was ich höre, lese oder sehe aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten, bemühe mich weder zu urteilen noch zu bewerten und vermeide so gut es mir gelingt, einseitig zu interpretieren. Worte sind letztlich wie schon, anderweitig formuliert, hohl, leer und nichts sagend. Wir selbst füllen sie erst mit Inhalt und (leider all zu oft) mit Bewertungen und Urteilen.

Wenn wir nicht nach Fehlern bei anderen suchen, sondern uns selbst achtsam beobachten, können wir in unseren Gedanken, in jeder Kommunikation, viel über uns selbst erfahren und lernen. Wir entdecken plötzlich auch in vermeintlich unter „unserem Niveau“ stehendenden, oder „falschen und unrelevanten Aussagen“, Neues für uns selbst, lernen Verständnis zu entwickeln, sehen dass wir nie ausgelernt haben und benutzen unsere vermeintliche Überlegenheit nicht mehr als Waffe zur Durchsetzung unserer Ziele und Bedürfnisse oder zur Bestrafung.

Es zählt alleine was wir selbst von uns halten, ob wir uns treu sein können, es uns gegenüber sind oder nicht.

Mein Text ist, so wie ich anfangs sagte, dazu gedacht anzuregen über sich selbst zu sinnieren oder klarer zu werden was wichtig, wesentlich oder bedeutsam ist, für uns selbst.

Um Wesenszüge anderer Menschen zu erahnen, reichen manchmal ein paar Worte und Formulierungen. Doch würde ich nie sagen oder denken, ich kenne den anderen Menschen, das was er denkt, glaubt oder wie er tickt und sich verhält. Und doch neigen wir gerne dazu uns eigentlich unbekannte Menschen in Schubladen und Kategorien zu stecken. Weist du warum und wozu du dies tust?

Was ich weiß ist, dass wir uns alle nur unwesentlich voneinander unterscheiden. Wir alle wünschen uns Liebe und Mitgefühl, wollen in Freiheit leben, uns lebendig fühlen und neben all dem Elend in unserer Welt auch glücklich sein dürfen.

So gehe ich ständig mit einem lachenden und einem weinenden Auge, möglichst behutsam mit mir selbst und mit anderen Menschen um.

Letztlich ist es egal ob wir Gedanken, irgendeiner Aussage oder Theorie zustimmen oder sie ablehnen. Ob wir dies wollen oder nicht findet unweigerlich eine „Gehirnwäsche“ statt, je weniger wir bereit sind in Achtsamkeit unser Leben zu leben, um so mehr nicht wahrgenommene Manipulation und Beeinflussung von Außen.

Über tukan

Wir ändern uns nicht durch Änderung unseres Verhalten, dies wäre wie Kleidung wechseln oder Möbelrücken. Veränderung braucht weder Anstrengung noch Gewalt. Solange wir von Lob und Wertschätzung abhängig sind, werden wir Menschen danach beurteilen, ob sie unsere Abhängigkeiten gefährden oder fördern. Die Wurzel allen Kummers ist das Verlangen. Verlangen trübt und zerstört die Wahrnehmung. Ängste und Wünsche verfolgen uns. einfach sein, leben und leben lassen, sich selbst beobachten ohne zu bewerten, achtsam und bewusst, lebendig und glücklich sein.
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